Diagnose HD (Hüftdysplasie) -
Unsere Erfahrung und Umgang (von Sabrina)
Dies ist eine kleine Zusammenfassung, die ich durch unser Erlebtes, Erlerntes und Erfahrenes mit meiner HD-kranken Hündin Lucy mit euch teilen möchte. Fakt ist, die Diagnose HD an sich bedeutet NICHT, dass das Leben des Hundes weniger glücklich und ausgelassen ist als das eines Hundes mit gesunder Hüfte. Also bitte Ruhe bewahren, auch wenn die Diagnose erst einmal ein Schock ist.
Zu Anfang möchte ich ausdrücklich erwähnen dass IMMER INDIVIDUELL über mögliche Behandlungsmöglichkeiten und Therapiewege entschieden werden muss, möchte aber auch darauf hinweisen, dass nicht immer ein OP sofort notwendig ist.
Um eine Entscheidung über den Behandlungsweg optimal treffen zu können, empfehle ich mehrere Meinungen von Ärzten, Chirurgen und Physiotherapeuten einzuholen.
Die genaue Diagnose wird durch ein Röntgenbild festgestellt, um aber die Behandlung abzustimmen ist der klinische Befund wie z.B. Gangbild, Lahmheiten, Muskulatur, Schmerzen uvm. sehr ausschlaggebend.
Chirurgische Methoden gibt es einige, z. B. künstl. Hüftgelenke, Fermrukopfresektionen oder Durchtrennen des Nerven , sodass das Schmerzempfinden verschwindet. Anschliessend erfolgt Physiotherapie.
Konservative Behandlung bedeutet z.B. Physiotherapie, Aquatraining, Massagen, Dehnübungen, homöopathische Unterstützung, Ernährungsumstellung, Änderungen im Alltag (Einstiegshilfe fürs Auto, Treppensteigen vermeiden uvm.) oder auch mal Schmerztherapie mit Medikamenten.
An dieser Stelle erzähle ich nun euch Lucy´s Krankheitsgeschichte:
Lucy kam mit fast 6 Monaten in unsere Familie. Schon in der ersten Woche viel uns ein Knacken beim Laufen auf, sie setzte sich schnell hin, sie knabberte an ihren Hinterläufen. Uns viel auf, dass sie hinten sehr eierte und schnell wegkippte wenn Druck gegen ihre Hüfte kam, z.B. Füsse abputzen, viele Dinge wie Treppen steigen erledigte sie mehr durch ihre Vorderbeine.
Wir entschlossen uns zu einem Röntgenbild in einer Klinik...
Dann die Diagnose, schwere HD beidseitig, beginnende Arthrose, durch die vordere Überlastung seien auch die Schultern schon ganz leicht angegriffen.
Der Arzt machte uns wenig Hoffnung, riet uns schnellstmöglich zu einer Operation, sonst könne sie evtl. mit 1,5 Jahren nicht mehr laufen. Künstliche Hüftgelenke waren sein Favorit, was aber erst mit abgeschlossenem Wachstum gemacht werden kann. Bis dahin sollten wir sie mit Schmerzmitteln behandeln.
Wir waren erstmal sehr traurig und überfordert, Lucy tat uns sehr leid...
Zum Glück rieten uns Betroffene eine zweite Meinung einzuholen um wirklich sicher zu gehen, dass Operation der einzigste Weg ist. Den Rat haben wir natürlich befolgt.
Wir zeigten der zweiten Klinik die Röntgenbilder und stellten Lucy vor. Die Ärztin stellte eine komplett andere Prognose und riet uns zur konservativen Behandlung. Eine Operation könne man immer noch durchführen.
Muskelaufbau sei das A und O, die Muskulatur trägt das Skelett. Bei mangelnder Muskulatur werden die Gelenke stark belastet, umgekehrt entlastet. Somit kann der Schmerz und der Fortschritt der Arthrose positiv beeinflusst werden. Die dortigen Physiotherapeuten empfahlen Unterwasserlaufbandtraining, eine durch den Wasserauftrieb gelenkschonende Methode die Muskulatur zu stärken.
In Anbetracht dass Lucy noch laufen konnte, noch jung und schlank war, einige gravierende Operationsrisiken bestanden, entschieden wir uns für diesen Weg. Mittlerweile ist Lucy 3,5 Jahre, sie läuft zwar nicht ganz rund, aber das Knacken ist weg, sie belastet die Hinterbeine wieder, hat Muskeln bekommen. Sie kann rennen wie ein Podenco, sie liebt es, es macht so Freude ihr dabei zuzusehen wenn sie ihre 5 Minuten hat. :)
Klar ist natürlich, das sagte auch die Ärztin, dass es in ein paar Jahren wieder anders aussehen kann, die Krankheit wird nicht besser oder geheilt. Aber wenn es dann soweit ist, können wir uns immer noch für eine weitere Behandlung durch OP entscheiden.
Nun, im folgenden zeige und erkläre ich euch ein paar Dinge, die wir gemacht haben, auch unser jetziger Pflegehund Jordy hat die Diagnose HD, mit ihm gehen wir nun auch diesen Weg.
Das Unterwasserlaufbandtraining haben wir nur anfangs gemacht, bis genügend Muskulatur vorhanden war, wir konnten diese durch eben die Übungen für Zuhause gut aufrecht erhalten. Prophylaktisch werden wir es nun nochmal eine zeitlang anwenden, gerade so wie wir denken. Ab und zu gehen wir zu unserem Tierhausarzt, der auch chiropraktisch arbeitet und lassen ihn bei ihr Blockaden lösen usw..
Ich hoffe ihr konntet einen kleinen Einblick gewinnen, die therapeutischen Massnahmen hören sich erstmal viel an, lassen sich aber gut in den Alltag integrieren, stärkt sogar die Bindung und das Vertrauen, es macht richtig Spaß! Lucy ist eine unsichere Hündin, sie hatte Angst vor Bächen, vor Hindernissen uvm., JETZT rennt sie zu unserer Lieblingswassertretstelle hin und wartet freudig darauf, dass ich endlich Leckerchen hin und herwerfe, sie freut sich wenn wir Übungen machen und geniesst es total wenn ich sie auf der Couch liegend massiere <3
Wenn ihr Fragen habt oder Empfehlungen möchtet, könnt uns gerne anschreiben.
Hier noch ein paar (Buch)empfehlungen: