Vergiftung – stabile Seitenlage – Wundversorgung
Wenn der Hund durch einen Unfall verletzt oder Opfer eines Giftköder-Anschlages wurde, ist schnelle Hilfe nötig. Wie auch beim Menschen gibt es hierfür Erste-Hilfe-Maßnahmen, die jeder Hundehalter kennen sollte. PETA gibt in Zusammenarbeit mit Tierärzten Tipps, wie Hundehalter Notfälle erkennen und welche Maßnahmen umgehend ergriffen werden müssen, um dem Tier über die ersten überlebenswichtigen Minuten bis zur tierärztlichen Behandlung zu helfen.
Vergiftung:
Bei dem geringsten Verdacht, auf eine Vergiftung des Hundes, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden – denn Gift wirkt schnell. Symptome einer Vergiftung sind u.a. Erbrechen, Durchfall, starker Speichelfluss, Unruhe oder Apathie, blasses Zahnfleisch oder stark verfärbte Schleimhäute, große Pupillen, gerötete Augen, Atembeschwerden, Krämpfe bis hin zum Koma. Zeigt ein Hund Vergiftungserscheinungen, sollte er beruhigt und angeleint werden. Ein Maulkorb oder eine Maulschlinge darf nicht angelegt werden, da Erstickungsgefahr bei Erbrechen droht. Ist das Tier bereits bewusstlos, sollte es in die stabile Seitenlage gebracht und die Atemwege freigehalten werden. Für eine schnelle Diagnose ist es sinnvoll, eine Probe des Köders oder des Erbrochenen mit zum Tierarzt zu nehmen. Hat ein Tier einen mit Nadeln, Schrauben oder Rasierklingen gespickten Köder gegessen, muss ebenfalls sofort gehandelt und der Tierarzt aufgesucht werden. Es besteht höchste Lebensgefahr, da das Tier an inneren Verletzungen qualvoll sterben kann. Nur der Tierarzt kann fachkundig Fremdkörper entfernen, kontrolliertes Erbrechen hervorrufen oder eine Magen- und Darmwaschung vornehmen.
Stabile Seitenlage:
Um den Hund in die stabile Seitenlage zu bringen, legt man ihn auf die unverletzte Seite. Der Helfer kniet am Rücken des Hundes, greift über den Kopf quer die untenliegenden Füße und zieht diese nach vorne weg. Der vorsichtige Druck des Ellenbogens oder einer Hand auf den Hals des Tieres verhindert sein Aufstehen. Ist das Tier bewusstlos, sollte der Kopf etwas tiefer gelagert werden. Hierfür legt man z.B. eine Jacke unter seinen Brustkorb. Die Zunge sollte vorsichtig aus dem geöffneten Mund gezogen werden, damit der Hund nicht an ihr erstickt und Erbrochenes abfließen kann. Nun können blutende Wunden versorgt und der Hund zum Tierarzt transportiert werden.
Wundversorgung / Druckverband:
Für die Wundversorgung eignen sich die Utensilien aus einem Erste-Hilfe-Kasten für Autofahrer: Sterile Wundauflagen, Mullbinden, Polsterwatte und selbsthaftende Binden. Zunächst wird die Wunde mit einem sterilen Tupfer abgedeckt, dann mit Polsterwatte umwickelt, um ein Einschnüren des Beines zu vermeiden. Bei einem Druckverband legt man eine Rolle Polsterwatte oder etwa eine Packung Taschentücher über die abgedeckte Wunde und bandagiert sie wieder mit einer Mullbinde. Abschließend wird das Ganze mit einem selbstklebenden Verband umwickelt, damit nichts verrutscht. Nun kann der Hund zum Tierarzt gebracht werden. (Nur bei sehr starken, nicht zu stoppenden Blutungen sollte das Bein mit einem Gürtel o.ä. komplett abgebunden werden – jedoch nur für kurze Zeit, da sonst ein Absterben der Extremitäten möglich ist.)
In jedem Fall gilt:
Ruhe bewahren! Hund und Halter beruhigen und aus
der Gefahrenzone bringen – etwa bei Autounfällen. Da Tiere bei Panik unvorhergesehen reagieren können, dem Hund gegebenenfalls eine Maulschlinge anlegen (jedoch nicht bei Bewusstlosigkeit oder
Vergiftung!). In jedem Fall den Tierarzt aufsuchen und/oder die Tierrettung verständigen!
Grundsätzlich empfiehlt PETA den Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses
für Tiere. Erkundigen Sie sich hierfür bei Ihrem Tierarzt, der
Tierrettung oder dem örtlichen Tierschutzverein.