Die ersten Tage im neuen Zuhause

 

 

Liebe Adoptanten, liebe Pflegefamilien,

vielen Dank, dass Sie einen unserer Schützlinge bei sich aufnehmen. Sie übernehmen damit die Verantwortung für ein Lebewesen, das im Regelfall keine schöne Vergangenheit hatte, im Zusammenleben mit Menschen viel nachzuholen hat und bisher sehr wenig von dem kennen gelernt hat, was fortan seinen Alltag ausmachen wird. Bitte bringen Sie Ihrem neuen Familienmitglied Geduld und Verständnis entgegen. Wir stehen Ihnen jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Verfügung und bitten Sie, uns über die Eingewöhnung und möglicherweise entstehende Probleme auf dem Laufenden zu halten.

 

Ankunft im neuen Zuhause: Wenn Ihr neues Familienmitglied in seinem neuen Zuhause oder seiner Pflegestelle ankommt, hat es eine anstrengende Reise hinter sich. Die Tiere reagieren darauf ganz unterschiedlich: Manche sind kaputt und wollen sich erst einmal verkriechen und schlafen. Andere sind beinahe überdreht, und einige steigen aus der Transportbox und sagen: "Hey, endlich bin ich da – gibt es was zu futtern?"

Geben Sie dem Tier Raum, bedrängen Sie es nicht, lassen Sie es von sich aus auf Sie zukommen und seien Sie bitte nicht enttäuscht, wenn nicht gleich vom ersten Moment an exzessives Kuscheln und Schmusen auf dem Programm steht.

 

Ihrem Tier anfangs Zeit zu geben, sich zu orientieren und zurecht zu finden, und es nicht zu bedrängen, bedeutet nicht, dass ein In-Watte-Packen nötig oder sinnvoll wäre. Gehen Sie möglichst gleich von Anfang an normal mit dem Hund um, auch wenn er ängstlich ist. Je mehr man auf seine Angst eingeht ("betüddeln"), desto mehr verstärkt man sie möglicherweise, weil man dem Hund signalisiert: "Ja, Du hast Recht, das ist wirklich äußerst beunruhigend, ich selbst habe auch Angst und versuche, mich selbst zu beruhigen." Das heißt jetzt nicht, dass Sie Ihren Hund am ersten Tag direkt in die U-Bahn oder in den Kindergarten mitnehmen sollten. Steigern Sie diese (für den Hund völlig neuen und somit möglicherweise beängstigenden) Reize langsam.

 

Stubenreinheit: Nicht böse sein, wenn in den ersten Tagen etwas danebengeht - denken Sie daran, dass der Hund wahrscheinlich noch niemals in einem Haus gelebt hat, sondern vielleicht in einem Zwinger oder an der Kette, wo er gar keine andere Wahl hatte, als in seinen Lebensbereich zu machen. Oft rausgehen und immer loben (vielleicht unterstützt durch einen kleinen Leckerbissen) wenn es draußen klappt, lässt die Hunde sehr schnell lernen. Wenn es drinnen passiert, sofort mit dem Hund nach draußen gehen. Wenn Sie ein Missgeschick entdecken, drücken Sie Ihren Hund um Gottes Willen nicht mit der Nase in sein Geschäft, wie man es früher gern getan hat, das erzeugt nur Verwirrung und Angst. Achten Sie auf Anzeichen von Unruhe und merkwürdigem "Hinsetzen" (nicht alle Hunde machen sich durch Winseln oder Kratzen an der Tür bemerkbar) und gehen Sie dann sofort hinaus. Loben Sie Ihren Hund nach einem "Erfolg" begeistert, so merkwürdig die Nachbarn auch gucken mögen.

 

Ableinen? Leinen Sie Ihren Hund, auch wenn er nicht ängstlich ist, in den ersten Tagen und Wochen auf keinen Fall ab! Achten Sie beim Hinausgehen immer darauf, dass der Hund erst angeleint ist, bevor Sie die Haustür öffnen. Das Gleiche gilt für das Heimkommen: Erst ableinen, wenn die Haustür hinter Ihnen geschlossen ist. Seien Sie beim Ausstieg aus dem Auto vorsichtig – mancher Hund kann es gar nicht erwarten und wuselt womöglich schneller an Ihnen vorbei, als Sie reagieren können. Warten Sie mit dem Ableinen, bis eine wirkliche Bindung entstanden ist, der Hund die Umgebung kennt und sich orientieren kann (mindestens 6 Wochen nach der Aufnahme, besser länger).

Falls Ihr einen Garten habt: Die erste Zeit bitte den Neuankömmling auch nur mit Schleppleine in den Garten lassen. Es gibt Hunde, die haben eine 2 Meter hohe Mauer überwunden (manche Hunde können 2 Meter aus dem Stand springen!) oder sich unbemerkt unter einem Zaun durchgegraben.

Warten Sie mit dem Hinauslassen Ihrer Katze mindestens 6 Wochen nach der Aufnahme und stellen Sie bei ihrer Rückkehr immer ein wenig Futter bereit, um ihr die Heimkehr schmackhaft zu machen.

 

Auch nach der Vermittlung helfen wir Ihnen jederzeit weiter, bitte melden Sie sich bei uns, wenn Sie Fragen haben!

Nun bleibt uns nur noch, Ihnen viel Freude mit Ihrem neuen Familienmitglied zu wünschen.

 

Druckversion | Sitemap
© Initiative für Tiere in Not e. V. | Impressum | Datenschutz